Immer mehr Angehörige der Gesundheitsberufe zeigen uns gute und sinnvolle Pflegeinitiativen. Erfolgreiche Initiativen, die zu einer besseren Patientenversorgung, einem intelligenten Einsatz des knappen Gesundheitspersonals und einer besser zugänglichen Versorgung führen. Ein Beispiel ist das (digitale) präoperative Screening (E-POS)*.
Über die von NovaCair entwickelte Webanwendung E-POS wird das präoperative Screening digital und aus der Ferne durchgeführt. Beim präoperativen Screening werden die Patienten in der Regel in der Anästhesieambulanz zur Vorbereitung auf die Operation körperlich untersucht. Mit Hilfe von E-POS wird dies nun weitgehend digital und aus der Ferne erledigt. Die ersten Ergebnisse von E-POS sind vielversprechend. Durch die Nutzung von E-POS sind 60-70 % weniger Arztbesuche erforderlich**.
Zur Vorbereitung auf die Operation füllt der Patient einen Fragebogen digital aus. Anhand der Antworten wird automatisch ein Beratungsdokument auf der Grundlage internationaler Richtlinien erstellt. Darüber hinaus enthält E-POS ein Triage-System, das zu einer der folgenden Einschätzungen führt: ob der Patient für eine digitale Freigabe geeignet ist, noch vom Arzt nachgefordert werden muss oder ins Krankenhaus kommen sollte. In der App gibt es auch mehrere Animationen, die dem Patienten den Eingriff, die Vorschriften und die Anästhesieoptionen erklären. Die App zeigt dem Patienten nur personalisierte Informationen an, so dass er nicht mehr nach Informationen suchen muss.
E-POS bietet dem Patienten Freiheit und Selbstbestimmung. Die Patienten können selbst entscheiden, wann sie die Informationen aufnehmen und jederzeit wieder abrufen. So haben sie die Möglichkeit, alle Fragen mit ihrem eigenen Umfeld zu besprechen. Untersuchungen zeigen, dass Informationen in der häuslichen Umgebung des Patienten besser haften bleiben. Außerdem müssen die Patienten nicht unnötigerweise das Krankenhaus aufsuchen. Durch klare Anweisungen können sie sich zu Hause auf ihre Operation vorbereiten.
Das Beratungsdokument von E-POS gibt Anästhesisten ein besseres Verständnis für den Gesundheitszustand des Patienten. Das hat zur Folge, dass sie bei komplexen Patienten besser vorbereitet in ein Vorstellungsgespräch gehen. Da die Informationen von E-POS allen beteiligten Fachärzten zur Verfügung stehen, wird auch eine eindeutigere Beurteilung des Patienten möglich sein. Auf diese Weise können sie die Konsultationen längerfristig effizienter durchführen. Die Zeiten können dann entsprechend dem Gesundheitszustand und den Bedürfnissen des Patienten festgelegt werden.
Rik Bijl, NovaCair: Der große Unterschied zwischen E-POS und anderen Systemen ist, dass wir mit einem validierten Triage-System arbeiten. Außerdem enthält E-POS ein konkretes und gut durchdachtes Beratungsdokument für den Anästhesisten. Das bezieht sich auf die Leitlinien und kann auch für die Patientenakte verwendet werden."
Das Dijklander Krankenhaus hat Ende März E-POS eingeführt. Die ersten Ergebnisse des Pilotprojekts sind sehr positiv. Bereits 1.600 Patienten wurden mit Hilfe von E-POS untersucht, und bis Juli wurden 36 % der Patienten über E-POS sofort für eine Operation zugelassen. Da sich das Dijklander-Krankenhaus noch in einer Pilotphase befindet, werden alle Patienten bis zum 1. September beobachtet. Danach werden die Patienten sofort über E-POS zugelassen. Derzeit wird diskutiert, E-POS mit der elektronischen Patientenakte zu verknüpfen. Künftig wollen Dijklander und NovaCair die Patienten auch bei präoperativen Maßnahmen wie dem Absetzen von Medikamenten oder der Ernährung beraten und so die präoperative Versorgung immer sicherer machen.
John van Roy, Anästhesist im Dijklander-Krankenhaus: "E-POS ist das Paradebeispiel für vernünftige Pflege. Sie bietet dem Patienten Freiheit und Kontrolle. Der Facharzt erhält durch E-POS einen besseren Einblick in den Gesundheitszustand des Patienten. Auf diese Weise kann eine Unterscheidung zwischen gesunden und weniger komplexen Patienten getroffen werden. So ist sichergestellt, dass man sich als Facharzt den Patienten widmen kann, die es wirklich brauchen."
Die ersten Reaktionen der Patienten im Dijklander-Krankenhaus sind ebenfalls sehr positiv. Sie finden die Anleitungen informativ und klar. Die Patienten haben keine zusätzlichen Fragen an den Facharzt, was auf die Vollständigkeit der Informationen auf E-POS hinweist.
E-POS wurde durch Korona beschleunigt. Viele Krankenhäuser beschleunigen jetzt die Einführung der digitalen Pflege und wollen E-POS nutzen. Bei NovaCair hat sich die Zahl der Anfragen für E-POS in letzter Zeit verdoppelt. Neben der Anästhesie interessieren sich auch andere Fachrichtungen, wie z. B. die Chirurgie, zunehmend für die App. Bis Ende nächsten Jahres will NovaCair E-POS in 15 bis 20 Krankenhäusern implementiert haben. Das Dijklander Hospital hat seine Erfahrungen mit E-POS auch mit den anderen Krankenhäusern des Sensible Care Network geteilt. Auch das Elisabeth-Tweesteden-Krankenhaus (ETZ) setzt seit dem 1. Juli E-POS ein. Die Noordwest Hospital Group führt derzeit Gespräche mit NovaCair über den Einsatz von E-POS.
Fachleute sagen, dass man für eine gute Behandlung nicht immer ins Krankenhaus gehen muss. Durch den Einsatz intelligenter Technologie kann eine gute Pflege und die Vorbereitung darauf auch zu Hause erfolgen. Indem der Facharzt im Voraus feststellt, welchen Mehrwert es für den Patienten hat, ins Krankenhaus zu kommen, kann er abwägen, ob der Termin auch digital durchgeführt werden kann. Auf diese Weise können die Termine viel effizienter genutzt werden. Diese Denkweise sorgt dafür, dass die Pflege in fünf Jahren ganz anders aussehen wird.
Der Anästhesist John van Roy, Anästhesist am Dijklander Krankenhaus, kann E-POS jedem Facharzt empfehlen. "Durch E-POS können wir viel standardisierter arbeiten und unseren Mehrwert als Spezialist besser darstellen. Das Ergebnis ist, dass wir dort, wo es nötig ist, eine wichtige Rolle spielen und unsere Zeit optimal nutzen können. So können wir die Patienten optimal auf die Operation vorbereiten und Risiken reduzieren.
*Diese Initiative folgt dem veröffentlichten beruflichen Rahmen der NL Society of Anaesthesia 2019.
** Dieser Prozentsatz bezieht sich auf die nichtakademische Bevölkerung.